Betrachtungen zu neuen Arbeiten Gerald Kriedners


Von kleinster Jugend an ist Gerald Kriedner der Kunst verbunden. Wenn auch sein Weg, berufliche Ziele zu erreichen, mitunter recht kompliziert verlief, waren gestalterische Elemente dabei immer wieder Leitfaden und Wegweiser zugleich. So ungestüm präzise wie er seine Lebenswirklichkeit bis heute immer wieder überholen will, malt er auch. Kriedners begnadetes Talent, sich kultur- bzw. gesellschaftskritischen Themen frei, doch manchmal schmerzhaft zu nähern, sie mit den Mitteln des Malers umzusetzen und damit dem Publikum die Auseinandersetzung nicht zu ersparen, verdient bis heute große Aufmerksamkeit. Gleichgültigkeit kann bei seinen Bildserien, die er Zyklen nennt, nicht aufkommen.

Der Zyklus "Kultsüchte" ist ein beredtes Zeichen, dass Gerald Kriedners künstlerischer Weg noch nicht zu Ende ist. Das geschieht in einem Lebensabschnitt, der in unserer Gesellschaft oft als das "bequeme" letzte Drittel verkannt wird. Drastisch ist seine Formensprache, bewegt hüpft der Farbton und immer spürt man die Emotionen des Künstlers.

Die Bilderreihe "Mauern", von Gerald Kriedner zu Ende gedacht, aber noch nicht final gemalt, zeigt beispielhaft, wie gnadenlos der Mensch seine Sucht des In-Besitz-Nehmens zelebriert, wie schnell große und mächtige Bauwerke zu reinen Konsumanlässen verkommen.

Die Sucht mit dem Kult um sich selbst wird zur zentralen Metapher einer Selbstverliebtheit, der Maler Kriedner seinen unbarmherzigen Spiegel vorhält.

Begreifen wir Kunst als Vermittlung zwischen Bösem zu Gutem, sind Sie bei den Bildern von Gerald Kriedner richtig angekommen.

Hartmut Hessel
Kulturdezernent und Galerist d. Stadt Münnerstadt, Kunsterz. u. Lehrer, 2. Bürgermeister a.D.